Urologische Untersuchungen —
Bedeutung des Gleitgels beim intermittierenden Selbstkatheterismus
Bedeutung des Gleitgels bei der Katheterisierung sowie bei transurethralen Eingriffen und Untersuchungen.
Vielen Patienten und Patientinnen ist auf Grund unzureichender Aufklärung nicht bewusst, welche Bedeutung die Verwendung eines Gleitgels, wie Instillagel® oder Endosgel®, bei transurethralen Eingriffen, wie dem intermittierenden Selbstkatheterismus, für Ihre Gesundheit haben kann. Häufig wird angenommen, dass das Gleitgel lediglich das Einführen des Katheters erleichtern soll und, dass z. B. beim Einsatz von beschichteten Kathetern, aus Unwissenheit oder Kostengründen, vollständig auf die Verwendung eines Gleitgels verzichtet wird.
Wir möchten Ihnen an dieser Stelle möglichst ausführlich und verständlich schildern, welche Punkte Sie berücksichtigen sollten, um das für Ihren persönlichen Anwendungsbereich geeignete Gleitgel zu finden. Unsere Hilfestellung ersetzt nicht eine zwingend erforderliche, ausführliche Beratung durch Ihren Arzt oder Apotheker. Sie bietet Ihnen aber die Möglichkeit, sich eine solide Wissensgrundlage zu schaffen und Ihren Arzt oder Apotheker gezielt auf alle Punkte ansprechen zu können, die Ihnen wichtig sind.
1. Gleitgele sollten steril sein, eine besonders einfache Handhabung bieten und eine Applikationsform aufweisen, die ein direktes Instillieren in die Harnröhre ermöglicht.
Vorteil: Durch das Instillieren des Gleitgels wird die sonst sternförmig zusammengefaltete Harnröhre aufgeweitet und für die Katheterisierung oder den Eingriff offengehalten. Der Katheter kann so nahezu widerstandslos durch die Harnröhre bis in die Blase vorgeschoben werden. Das Verletzungsrisiko für die Harnröhre sowie die Schmerzhaftigkeit des Eingriffs werden hierbei auf ein Minimum reduziert.
Achtung: Verzichtet man darauf, die Harnröhre vor dem Eingriff mit einem sterilen Gleitgel wie Endosgel® (mit unterstützenden desinfizierenden Eigenschaften) oder Instillagel® (desinfizierend und zusätzlich lokalanästhesierenden Eigenschaften), auszufüllen, wird diese durch den Druck des eindringenden Katheters Stück für Stück aufgeschoben. Hierbei kann es wesentlich häufiger zu Verletzungen und Blutungen der Harnröhre kommen, die wiederum Vernarbungen (Strikturen) und somit bleibende Beeinträchtigungen zur Folge haben können.
Vorteil: In häuslicher Umgebung ist es sehr wichtig, möglichst keimarme Bedingungen zu schaffen. Andernfalls besteht die Gefahr, bei Eingriffen wie der Selbstkatheterisierung, Keime in die Harnröhre oder die Harnblase einzuschleusen. Desinfizierende Wirkstoffe, wie Chlorhexidin, eliminieren eine Vielzahl der vorhandenen Keime und beugen so, bei einer Einwirkzeit von nur wenigen Minuten, dem Entstehen von Harnwegsinfektionen infolge der Katheterisierung vor.
Achtung: Ein steriles Präparat ist zwar in sich keimfrei, schützt aber nicht vor eingeschleppten Keimen aus der Umgebung. Wählt man ein Präparat ohne desinfizierende Zusätze, kommt es häufiger zu Harnwegsinfektionen, die oft Behandlungen mit Antibiotika notwendig machen.
Bei Harnwegsinfektionen besteht die Gefahr, dass sie immer häufiger auftreten – man spricht dann von rezidivierenden (wiederkehrenden) Infektionen – oder gar chronisch werden.
3. Gleitgele für Patienten mit Sensibilität im Genitalbereich sollten zusätzlich einen lokalanästhisierenden Wirkstoff, wie z.B. bei Instillagel®, enthalten.
Vorteil: Gleitgele, die ein Lokalanästhetikum wie Lidocain enthalten, betäuben bei einer Einwirkzeit von nur 5–10 Minuten die empfindliche Harnröhre, sodass der Eingriff praktisch schmerzfrei erfolgen kann. Patienten, die sich sonst durch den Schmerz verkrampfen oder zusammenzucken, sind entspannter und das Verletzungsrisiko reduziert sich nochmals erheblich.