Für Patient:innen —
Glossar
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5-alpha-Reduktase-Hemmer
Medikament, das hauptsächlich bei der gutartigen Vergrößerung der Prostata eingesetzt wird, um deren Wachstum zu verhindern.
A
Ablatio
Entfernung eines Organs (z. B. Hoden).
Abszess
Eiteransammlung in einem durch Entzündung entstandenen, abgeschlossenen Hohlraum im Gewebe.
Adenom
Gutartige Geschwulst mit Ursprung in drüsenbildendem Gewebe, wie z. B. der Prostata.
Algurie
Schmerzhaftes Wasserlassen.
Androgenblockade
Blockierung der Androgenproduktion (Testosteron) im Rahmen der Behandlung des Prostatakarzinoms.
Androgene
Männliche Hormone. Das wichtigste Androgen ist das Testosteron, das hauptsächlich im Hoden gebildet wird.
Androloge
Männerarzt; meist ein Urologe, der sich auf Hormon- und Fruchtbarkeitsstörungen des männlichen Organismus spezialisiert hat.
Antiandrogene
Medikamente mit Wirkung gegen die männlichen Hormone. (Das Prostatakarzinom wächst in den meisten Fällen Androgen-abhängig. Durch ein Antiandrogen wird sein Wachstum gehemmt).
Anticholinergika
Medikamente, die die Aktivität der Blasenmuskulatur hemmen. Insbesondere bei der Dranginkontinenz bzw. bei überaktiver Blase (OAB) gehören Anticholinergika zur Standardtherapie.
Antihormone
Substanzen, die die Wirkung der im menschlichen Körper gebildeten Hormone blockieren und bei der Behandlung von hormonabhängigen Tumoren (z. B. Prostatakrebs) zum Einsatz kommen können.
Antimykotika
Arzneistoffe, die bei Infektionen mit humanpathogenen Pilzen (Mykosen) angewendet werden.
Antiphlogistika
Entzündungen hemmende Arzneimittel.
Antiseptikum
Desinfizierende Substanz für Haut, Schleimhäute und Wunden.
Anurie
Fehlende oder nur sehr geringe Harnausscheidung (weniger als 100 ml Harn in 24 Stunden). Ursachen sind vor allem ernsthafte Störungen der Nieren und/oder der ableitenden Harnwege.
Anus praeter (naturalis)
Künstlicher Darmausgang im Bereich der Bauchdecke zur Stuhlentleerung (in einen Auffangbeutel).
Ätiologie
Lehre von den Ursachen der Krankheiten und ihre auslösenden Faktoren.
Ausscheidungsurographie (AUG, i.v.-Urogramm, IVP, i.v.-Pyelogramm)
Röntgenuntersuchung der Harnwege nach intravenöser Kontrastmittelgabe.
Ausschlussdiagnose
Diagnose einer schwierig zu erkennenden Krankheit durch Ausschluss ähnlicher, aber leicht zu diagnostizierender Erkrankungen.
Autoimmunerkrankung
Erkrankung, bei der Antikörper gegen körpereigenes Gewebe gebildet werden.
Azoospermie
Das Fehlen von Samenfäden (Spermien) bei der Untersuchung der Samenflüssigkeit des Mannes (Spermiogramm) zur Feststellung der Fruchtbarkeit (Fertilität).
B
Bacillus Calmette-Guérin (BCG)
Abgeschwächter Tuberkelbazillus, dient zur Herstellung der Tuberkulose-Schutzimpfung, in der Urologie auch zur Behandlung von Harnblasenkrebs.
Bakteriurie
Ausscheidung von Bakterien im Urin.
Balanitis
Entzündung der Eichel (glans penis).
Balanoposthitis
Entzündung der Eichel und der Vorhaut.
Balkenblase
Verdickung der Muskulatur der Harnblasenwand. Deutet auf eine länger bestehende Störung des Harnabflusses hin.
BCG
siehe Bacillus Calmette-Guérin
Beckenboden-EMG (Elektromyographie)
Aufzeichnung der Aktivität der Beckenbodenmuskulatur. Dient zur Diagnose von Störungen des Wasserlassens.
Beckenbodengymnastik
Krankengymnastische Maßnahmen zur Kräftigung der Muskeln des Beckenbodens. Wird im Rahmen der Behandlung einer Harninkontinenz (unwillkürlicher Harnverlust) eingesetzt.
Benigne Prostatahyperplasie (BPH, Prostataadenom, Prostatahyperplasie)
Gutartige Vergrößerung der Prostata, die nicht immer zu Beschwerden führen muss. Die Prostatahyperplasie zählt zu den häufigsten Erkrankungen des Mannes überhaupt. Jenseits des 50. Lebensjahres kommt es bei 60% aller Männer zu einer Vergrößerung der Prostata. Anzeichen für diese gutartige Wucherung der Vorsteherdrüse, die die Harnröhre einengt, sind Störungen beim Wasserlassen, wie Nachträufeln, abgeschwächter Harnstrahl oder Verzögerungen beim Versuch der Blasenentleerung. Bei Fortschreiten der Erkrankung treten Restharnbildung, Entzündungen der Harnwege und Harnverhalt auf.
Beschneidung
siehe Zirkumzision
Bettnässen
siehe Enuresis
Biofeedback
Methode der Psychotherapie, bei der Körperfunktionen durch Instrumente aufgezeichnet und als optische oder akustische Signale wahrnehmbar gemacht werden, um sie so einer bewussten Kontrolle durch die Patienten zugänglich zu machen.
Biofeedback-Training bei Inkontinenz
Trainingsverfahren zur Überprüfung der richtigen Anspannung der Muskulatur des Beckenbodens. Die Rückmeldung mit Hilfe von akustischen oder optischen Signalen unterstützt die Betroffenen in ihren krankengymnastischen Bemühungen, ein richtiges und wirksames Zusammenziehen der Beckenbodenmuskulatur durchzuführen. Krankengymnastik in Verbindung mit dem Biofeedback-Verfahren zeigt eine größere Wirksamkeit bei der Behandlung bzw. Heilung der Stressinkontinenz.
Biopsie
Probeentnahme von Gewebe, z. B. aus der Prostata, der Harnblase oder der Niere. Die Entnahme ist fast schmerzlos. Die untersuchte Probe wird feingeweblich untersucht, häufig um festzustellen, ob sie gutartiges oder bösartiges Gewebe enthält.
Blasenentzündung
Wenn Bakterien in der Harnblase eine Entzündung verursachen, nennt man das Blasenentzündung (Zystitis). Eine Blasenentzündung verursacht unangenehme Beschwerden, wie häufiges Wasserlassen, Brennen beim Wasserlassen und oftmals auch Blutbeimengungen zum Urin. Aus anatomischen Gründen haben kleine Kinder und Frauen am häufigsten Blasenentzündungen. Eine unbehandelte Blasenentzündung kann aufsteigen und zu einer Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis) führen.
Blasenschwäche
siehe Harninkontinenz
Blasenspiegelung
siehe Zystoskopie
Blasentraining
Einüben des kontrollierten Wasserlassens. Oftmals kann dadurch eine Inkontinenz oder eine Enuresis behandelt werden.
Blister
Aufreißbare Sichtverpackung für Gleitgele, wie Instillagel® und Endosgel® sowie für Katheter.
Blutwäsche
siehe Dialyse
Bougierung
Aufdehnen und Weiten einer verengten Stelle, z. B. in der Harnröhre.
BPH
siehe benigne Prostatahyperplasie
Brachytherapie
Brachytherapie (griech.: brachys = nah/kurz) ist eine Form der Strahlentherapie, bei der eine Strahlenquelle innerhalb des zu bestrahlenden Gebietes im Körper des Patienten platziert wird. Das Verfahren kommt beim Prostatakrebs zur Anwendung. Dabei werden sog. „seeds“ als Strahlenquelle in die Prostata vom Damm aus über Hohlnadeln eingelegt.
Bruch
siehe Hernie
C
Charrière
Maß für die Dicke von Kathetern und Sonden. 1 Charrière =1/3 mm Durchmesser.
Chemolitholyse
Auflösung von Harnsteinen durch Medikamente. Die Möglichkeit der Chemolitholyse ist abhängig von der Steinzusammensetzung. Am besten gelingt die chemische Auflösung bei Harnsäuresteinen.
Chemotherapie
Behandlung mit einem Chemotherapeutikum zur Hemmung bzw. Verminderung des Wachstums von Krebszellen. Häufig ist die Kombination mehrerer Medikamente erforderlich.
Chlamydieninfektion
Eine der häufigsten Geschlechtskrankheiten in Deutschland, die meist durch die Bakterienspezies Chlamydia trachomatis ausgelöst wird. Aber auch andere Chlamydien-Untergruppen wie Chlamydia pneunomiae und Chlamydia psittaci kommen als Verursacher in Frage. Die Übertragung von Chlamydien erfolgt hauptsächlich durch ungeschützten Geschlechtsverkehr mit häufig wechselnden Sexualpartnern. Die Erkrankung verursacht oftmals nur geringe oder gar keine Beschwerden. Wenn Beschwerden auftreten erfolgt dies im Zeitrahmen von ca. 1 bis 6 Wochen nach der Ansteckung, meist in Form von Juckreiz, Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen und/oder Ausfluss im Genitalbereich (bei Männern und Frauen). Da häufig keine auffälligen Symptome auftreten, wird die Infektion oftmals nicht erkannt und behandelt, kann aber von den Trägerinnen und Trägern trotzdem weitergegeben werden. Nur ein kleiner Teil der Infektionen wird aufgrund auftretender Symptome erkannt und behandelt. Eine nicht behandelte Chlamydieninfektion kann sowohl bei Frauen als auch Männern zur Unfruchtbarkeit führen.
Computertomographie (CT)
Spezielles Röntgenverfahren, das Querschnittsbilder verschiedener Körperabschnitte anfertigt. Der Patient liegt dabei auf einer Liege, die langsam durch einen mit Röntgenröhre und Detektoren ausgestatteten Tunnel fährt, wobei die Strahlenquelle den Patienten umkreist. Mittels Computer lassen sich die angefertigten Daten zu Schichtbildern zusammenfügen. Das CT-Verfahren wird zur Diagnostik vielfältiger Erkrankungen eingesetzt, bei denen Organgröße und -grenzen bzw. Organstruktur beurteilt werden müssen.
Condylomata acuminata
siehe Kondylome
CT
siehe Computertomographie
D
Darmersatzblase
Bildung einer neuen Harnblase aus einem Stück Darm.
Dauerkatheter (Verweilkatheter)
Schlauch, meist aus Latex oder Silikon, der entweder über die Harnröhre (transurethral) oder die Bauchdecke (suprapubischer oder Bauchdeckenkatheter) in die Harnblase eingebracht wird. Er dient der Harnableitung. Ein Ballon in der Nähe der Spitze dieses Katheters wird mit einer wässrigen Lösung gefüllt, um das Herausrutschen aus der Harnröhre zu verhindern. In der Harnblase kann der Katheter über längere Zeit verbleiben. Ist der Dauerkatheter gut angelegt, verursacht er keine Beschwerden.
Detrusor-Sphinkter-Dyssynergie
Neuromuskulär bedingte Harnblasenfunktionsstörung, die durch gestörtes Zusammenwirken der beim Wasserlassen beteiligten anatomischen Strukturen des Blasenmuskels (Detrusor) und des Schließmuskels (Sphinkter) gekennzeichnet ist.
Dialyse (Blutwäsche)
Blutreinigungsverfahren, das angewandt wird, wenn es zu einem Nierenversagen kommt. Die Dialyse (griech. Dialysis = Auflösung) ist neben der Nierentransplantation die wichtigste Nierenersatztherapie bei chronischem Nierenversagen und eine der Behandlungsmöglichkeiten bei akutem Nierenversagen.
Digitale rektale Untersuchung (DRU)
Untersuchung, bei dieser der Enddarm und die Prostata vorsichtig mit dem Finger abgetastet werden. Ab einem Alter von 45 Jahren sollte sich jeder Mann einer Standard-Vorsorge-Untersuchung der Prostata unterziehen.
Dranginkontinenz (Urgeinkontinenz)
Starker Harndrang, der zu einer nicht unterdrückbaren Blasenentleerung führt.
DRU
siehe digitale rektale Untersuchung
Ductus deferens
siehe Samenleiter
Dyspareunie
Sammelbegriff für unangenehme Empfindungen beim sexuellen Verkehr.
Dysurie
Harndrang mit erschwertem und/oder schmerzhaftem Ablassen des Harns (Miktion) bei Blasen-, Prostata- und Harnröhrenerkrankungen.
E
Echographie
siehe Sonographie
Ejaculatio praecox
Vorzeitiger Samenerguss des Mannes.
Ejakulat
Samenflüssigkeit des Mannes, die beim Orgasmus ausgestoßen wird.
Ejakulation
Samenerguss beim Orgasmus des Mannes.
Ejakulation (retrograde)
Nach einem operativen Eingriff, wie z. B. der Prostatahobelung, wird der Samen bei der Ejakulation nicht mehr nach vorne, d. h. über den Penis, sondern nach hinten in die Blase ausgestoßen (sog. “trockener Orgasmus”).
Electro Motive Drug Administration (EMDA)
Einbringen von Medikamenten in Körpergewebe durch Anlegen eines elektrischen Gleichstromspannungsfeldes.
Elektromyographie
siehe Beckenboden-EMG
EMDA
siehe Electro Motive Drug Administration
EMG
siehe Beckenboden-EMG
Enddarm
siehe Rektum
Endometriose
Krankheit, bei der sich Zellen der Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter im Körper ansiedeln und diese aus noch nicht ganz erforschten Gründen auch für eine Unfruchtbarkeit verantwortlich sein kann.
Endoskopie
Spiegelung von Körperhöhlen und Hohlorganen mit einem röhrenförmigen Gerät mit Lichtquelle. Während der Endoskopie können gleichzeitig operative Eingriffe oder Gewebeentnahmen (Probeexzisionen) vorgenommen werden.
Enuresis (Bettnässen)
Unbeabsichtigtes Harnlassen (Einnässen) bei Kindern jenseits des 3. Lebensjahres sowie bei Erwachsenen.
Enuresis diurna: Einnässen bei Tag
Enuresis nocturna: Einnässen nachts
Erektile Dysfunktion
siehe Erektionsschwäche
Erektion
Versteifung des männlichen Gliedes.
Erektionsschwäche (Erektile Dysfunktion, Potenzstörung)
Unter Potenzstörungen werden sehr unterschiedliche Probleme zusammengefasst. Der Geschlechtstrieb (Libido), die Ejakulation (Samenerguss) und die Fähigkeit einen Orgasmus zu bekommen können betroffen sein. Überwiegend haben Männer mit Potenzstörungen eine Erektionsschwäche. Meist sind diese Beschwerden organisch bedingt. Doch auch psychische Faktoren stören häufig die Fähigkeit zum Geschlechtsverkehr. Mit dem Alter nimmt die Häufigkeit der Impotenz zu. Eine Erektionsschwäche kann heute medikamentös sehr gut behandelt werden.
ESWL
siehe Extrakorporale Stoßwellenlithotripsie
Extrakorporale Stoßwellenlithotripsie (ESWL)
Zertrümmern von Harnsteinen, vor allem Nierensteinen, durch Stoßwellen. Bei diesem Verfahren wird mit Hilfe von gebündelten Schallwellen, die von außen auf den Stein gerichtet werden, dieser so weit zerkleinert, dass er auf natürlichem Weg mit dem Wasserlassen ausgeschieden werden kann.
F
Fistel
Krankhafter, röhrenförmiger Gang, der von einem Körperorgan ausgeht und an der Körperoberfläche mündet (äußere Fistel), oder nur im Körperinneren verläuft (innere Fistel).
G
Gebärmutter (Uterus)
Weibliches Geschlechtsorgans, in welchem die befruchteten Eizellen vor der Geburt zu einem Embryo bzw. Fötus heranreifen.
Geschlechtskrankheiten (venerische Krankheiten)
Vorwiegend durch Geschlechtsverkehr erworbene, ansteckende Krankheiten. Hierzu zählen im engeren Sinne Syphilis, Gonorrhö (Tripper), Ulcus molle (weicher Schanker) und Lymphopathia venerea.
Gleason-Summe (Gleason Score)
Weltweit übliche Unterscheidung des Prostatagewebes nach seiner Differenzierung in Punktwerte von 2 bis 10. Der Wert 2 entspricht normalem Prostatagewebe, der Wert 10 entspricht sehr stark verändertem, bösartigem Gewebe.
Glykosaminoglykan (GAG)-Schicht
Innere Schutzschicht der Harnblase.
Gonaden
Sammelbegriff für die weiblichen und männlichen Keimdrüsen, d. h. die Eierstöcke und Hoden.
Gonadotropin-Releasing-Hormon (GnRH)-Analoga
siehe Luteinisierungs-Hormon-Releasing-Hormon (LHRH)-Analoga
Grading
Beurteilung des Grades der Bösartigkeit von Tumoren nach bestimmten Bewertungskriterien.
Gynäkomastie
Anschwellen der Brustdrüsen aufgrund eines erhöhten Östrogenspiegels.
H
Hämatospermie
Blut im Sperma.
Hämaturie
Blutbeimengungen im Urin. Bereits wenige rote Blutkörperchen färben den Urin rot.
Harn
siehe Urin
Harnblase
Hohlorgan im kleinen Becken, das als Sammelspeicher für Urin dient. Die Aufnahmemenge beträgt beim Mann 350 – 750 ml, bei der Frau 250 – 550 ml.
Der Harnleiter (Ureter) befördert den Urin vom Nierenbecken in die Harnblase. Ist die Harnblase gefüllt, erfolgt die Entleerung über die Harnröhre (Urethra).
Harnflussmessung
siehe Uroflowmetrie
Harninkontinenz (Blasenschwäche, Inkontinenz, Stressinkontinenz)
Unfähigkeit, den Urin in der Blase zu halten (unwillkürlicher Harnabgang). Die Entleerung der Blase funktioniert durch ein kompliziertes Zusammenspiel von Muskeln und Nerven: Ein Teil wird willkürlich über das Gehirn gesteuert. Ein großer unwillkürlicher Anteil wird vom Rückenmark bestimmt. Dieses Zusammenspiel kann an verschiedenen Punkten gestört werden. So spricht man von der neurogenen Blasenentleerungsstörung bei krankhaften Veränderungen der Nervenversorgung, die die Blasenentleerung kontrollieren z. B. bei Querschnittslähmung.
Die Stressinkontinenz beschreibt die Blasenschwäche, bedingt durch einen zu schwachen Schließmuskel.
Von der Drang- oder auch Urgeinkontinenz spricht man, wenn die Blasenentleerung unwillkürlich erfolgt, bzw. ein starker Harndrang zu einer nicht unterdrückbaren Blasenentleerung führt.
Die Überlaufinkontinenz entsteht, wenn der Urin durch ein Hindernis hinter der Blase, z. B. Prostatahyperplasie, nicht mehr richtig abfließen kann und die Blase schließlich “überläuft”. Auch eine Schädigung des Nervensystems, z. B. durch Diabetes oder Alkoholismus kann zum Überlaufen führen.
Harnleiter (Ureter)
Der Harnleiter ist ca. 25 bis 30 cm lang und leitet den Urin von der Niere zur Harnblase.
Harnleiterspiegelung
siehe Ureterorenoskopie
Harnröhre (Urethra)
Die Harnröhre führt von der Harnblase nach außen. Die Harnröhre bei Frauen ist mit einer Länge von 3 bis 4 cm sehr kurz und mündet im Scheidenvorhof. Bei Männern beträgt die Länge der Harnröhre 20 bis 25 cm, sie mündet an der Eichel des männlichen Gliedes (Glans penis).
Harnsperre
siehe Harnverhaltung
Harnsteine
Ablagerungen, die sich aus Kristallen bilden und im gesamten Harntrakt vorkommen können, d .h. in der Niere (Nierensteine), im Harnleiter, in der Blase und in der Harnröhre. Häufig bestehen die Ablagerungen aus Kalziumoxalaten. Sie machen etwa 70 bis 75 % aller Harnsteine aus. Weitere, häufige Bestandteile sind Harnsäure, Kalziumphosphat, Magnesium-Ammonium-Phosphat oder Zystin.
Für die Bildung von Harnsteinen gibt es verschiedene Ursachen, wie z. B. zu geringe Trinkmenge, was als Folge eine zu hohe Konzentration des Urins hat und sich somit Ablagerungen in Form von Steinen bilden können. Auch falsche Ernährung, Übergewicht, Harnwegsentzündungen, Stoffwechselstörungen, z. B. Überfunktion der Nebenschilddrüse, Abflussbehinderungen der ableitenden Harnwege, z. B. Verengung des Nierenbeckens, und angeborene Erkrankungen, z. B. Zystinurie, sind Ursachen für die Bildung von Harnsteinen.
Harnverhaltung (Harnsperre)
Unmöglichkeit, die Harnblase zu entleeren. Ursachen können eine große Prostata, ein Blasenstein oder eine Harnröhrenverengung sein. Die Harnblase wird überdehnt und es kommt zu unerträglichen Schmerzen. Die schnelle Behandlung erfolgt durch Entleerung der Harnblase mittels Katheter.
Harnwegsentzündung
siehe Harnwegsinfekt
Harnwegsinfekt (Harnwegsentzündung)
Die Harnwege reichen von den Nieren über die Blase bis hin zu deren Ausgang, der Harnröhre. Normalerweise ist der Urin keimfrei. Wenn Bakterien in den Harnwegen eine Entzündung verursachen, nennt man das Harnwegsinfekt. Dieser kann sehr unterschiedlich schwer verlaufen, von einer einfachen Blasenentzündung bis zu bedrohlichen fieberhaften Nierenentzündungen. Ein Bakteriennachweis im Urin ohne Krankheitssymptome wird Bakteriurie genannt (siehe Bakteriurie). Aus anatomischen Gründen haben kleine Kinder und Frauen am häufigsten Harnwegsinfekte. Bei Männern steigt das Risiko einer Harnwegsinfektion mit dem Alter.
Hernie (Bruch)
Austreten von Baucheingeweiden, meist Darm, durch eine Bauchwandlücke. Die Leistenregion ist wegen der vorgebildeten Durchtrittsstellen (Gefäße, Samenstrang) besonders anfällig für Bauchwandbrüche. Männer sind von Leistenbrüchen wesentlich häufiger betroffen als Frauen. Neben Leistenbrüchen gibt es Nabelbrüche, Narbenbrüche und weitere Stellen der Bauchwand, die von einem Bruch betroffen sein können.
Herpes
Häufig vorkommende, bläschenbildende Viruserkrankung, u. a. der Geschlechtsorgane, auch sexuell übertragbar.
HIFU
siehe Hochintensiv fokussierter Ultraschall
Histologie
Lehre vom Feinbau der Zellen und Gewebe des Körpers.
Hochintensiv fokussierter Ultraschall (HIFU)
Therapieverfahren zur Behandlung des Prostatakarzinoms mit Hilfe von Ultraschall.
Hodendrehung
siehe Hodentorsion
Hodendystopie
siehe Kryptorchismus
Hodenkrampfader
siehe Varikozele
Hodensack
siehe Skrotum
Hodentorsion (Hodendrehung)
Bei einer Hodentorsion kommt es zu einer Verdrehung des Hodens und seiner Anhangsgebilde um die eigene Längsachse, wodurch die Gefäßversorgung unterbunden wird und es zu einem Absterben des Hodens kommen kann. Zunächst führt die Drehung zu Schmerzen in Unterbauch, Leiste und Hodengegend, der Hodensack schwillt an und wird berührungsempfindlich. Die Durchblutung im Hoden wird vermindert und es besteht die Gefahr seines Absterbens. Bei einer kompletten Unterbrechung der Hodenzirkulation ist der Hoden meist nach ca. 8 Stunden irreversibel geschädigt. Ein schneller Eingriff, d. h. die operative Freilegung mit Lageberichtigung des Hodens, ist daher bei Verdacht erforderlich. Die Hodentorsion gehört zu den urologischen Notfällen. Ursachen sind oftmals plötzliche Bewegungen beim Sport oder Gewalteinwirkungen. Häufig kann es aber auch zu einer spontanen Torsion kommen ohne erkennbare Ursache, z. B. im Schlaf.
Hormon-Analoga
Künstlich hergestellte hormonähnliche Substanzen, die im Rahmen einer Hormontherapie zum Einsatz kommen.
Hormone
Vom Körper gebildete Signal- und Botenmoleküle, die biochemische Reaktionen auslösen und somit der Regulation der verschiedenen Körperfunktionen dienen. Sie können von hormonbildenden Zellen in das umliegende Gewebe (parakrine Sekretion) oder in die Blutgefäße abgegeben werden (endokrine Sekretion).
Hormontherapie
Anwendung von Hormonen als Heilmittel, z. B. die Gabe von Antiandrogenen, zur Hemmung des Prostatakarzinoms.
Hydrozele (Wasserbruch)
Flüssigkeitsansammlung innerhalb der Hodenhüllen. Die Hydrozele kann angeboren sein oder ohne erkennbare Ursache entstehen. Nimmt die Hydrozele an Größe zu, kann eine Operation erforderlich werden.
Hypophyse
Die Hypophyse (Hirnanhangsdrüse) ist eine Hormondrüse. Sie ist etwa haselnussgroß und liegt in Höhe der Nase mitten im Kopf. Sie produziert Hormone, durch die der Stoffwechsel, aber auch andere Hormone, wie z. B. das männliche Sexualhormon (Testosteron), gesteuert werden. Durch die Hemmung bestimmter Hypophysen-Hormone kommt es zur Blockierung des Testosterons und dadurch zur Hemmung des hormonabhängigen Prostatakrebses.
I
IC
siehe Interstitielle Cystitis/Zystitis
Immunmodulatoren
Stoffe, z. B. Arzneistoffe oder physikalische Reize (Wärme, Kälte), die die Abwehrkräfte des Körpers gegen Krankheiten beeinflussen. Siehe Immuntherapie.
Immuntherapie
Behandlung bestehender Erkrankungen, durch z. B. Medikamente, die die Immunität (= Reaktion des Immunsystems) beeinflussen.
Imperativer Harndrang
Harndrang, der nicht unterdrückt bzw. kontrolliert und von Schmerzen, Druck oder Krämpfen begleitet sein kann. Der Harndrang kann so stark sein, dass es zum ungewollten Urinverlust (Dranginkontinenz) kommt.
Impotenz
Mangelnde Erektionsfähigkeit des männlichen Glieds.
Indikation
Der Grund für die Wahl eines bestimmten diagnostischen oder therapeutischen Vorgehens bei einer Krankheit.
Induratio penis plastica (IPP, Peyronie-Krankheit)
Neu aufgetretene, als Plaque bezeichnete Verhärtung im Penis, die im erigierten Zustand eine Deformität des Penis bewirken kann. Die Deformität stellt sich am häufigsten als Penisverkrümmung dar. Die IPP kann zu starken Schmerzen bei der Erektion und zur Unmöglichkeit des Geschlechtsverkehrs führen.
Infertilität
Sammelbegriff für die Unfruchtbarkeit der Frau bzw. des Mannes.
ING
siehe Isotopennephrographie
Inkontinenz
siehe Harninkontinenz
Instillationstherapie
Einbringen von Medikamentenlösungen in die Harnblase mittels eines Katheters.
Intermittierender Selbstkatheterismus (ISK)
Entleerung der Blase mittels Katheter (mehrmals täglich) durch den Patienten selbst. Wichtig ist dabei die Verwendung eines geeigneten Gleitgels, wie Instillagel® oder Endosgel®. Der ISK kommt meist bei neurogenen Blasenstörungen, z. B. Querschnittslähmung, zum Einsatz. Die Patienten gewinnen durch den ISK Mobilität und Lebensqualität.
International Prostate Symptom Score (IPSS)
Dokumentationsbogen zur Beurteilung der Symptome und deren Schwere bei einer gutartigen Vergrößerung der Vorsteherdrüse.
Interstitielle Cystitis/Zystitis (IC)
Chronische Blasenentzündung. Die Interstitielle Cystitis/Zystitis ist eine chronische, abakterielle (= ohne Bakterien) Entzündung der Blasenwand, die mit Schmerz und Harndrang verbunden ist. Die Betroffenen leiden unter ständigem starkem Harndrang und haben stechende, schneidende und brennende Schmerzen in Unterleib, Blase und/oder Harnröhre. Im Gegensatz zur sogenannten bakteriellen Blasenentzündung können bei IC keine Erreger im Urin nachgewiesen werden.
IPP
siehe Induratio penis plastic
IPSS
siehe International Prostate Symptom Score
Ischuria paradoxa
siehe Überlaufblase
ISK
siehe intermittierender Selbstkatheterismus
Isotopennephrographie (ING)
Nuklearmedizinisches Untersuchungsverfahren, welches die Beurteilung der Nierenfunktion unter statischen und dynamischen Gesichtspunkten erlaubt. Es erfolgt dabei eine Messung der Ausscheidung einer radioaktiv markierten Substanz über die Nieren. Sie gibt Aufschluss über Nierenfunktion und Abflussstörungen des Urins.
K
Karzinom
Krebsgeschwulst, die vom Epithel (= Deckgewebe und Drüsengewebe) ausgeht. Das Prostatakarzinom gehört zu den besonders langsam wachsenden Krebsarten, sodass die Lebenserwartung durch den Krebs nicht notwendigerweise eingeschränkt wird.
Kastration
Entzug der männlichen Geschlechtshormone durch Operation (Entfernung der Hoden, Orchiektomie) oder medikamentöse Maßnahmen (chemische Kastration).
Katheter
Schlauchartiges Gebilde aus Latex oder Kunststoff, das in Hohlorgane des Körpers eingeführt wird. Je nach Verwendungszweck wird es z. B. als Harnblasenkatheter, Harnleiterkatheter, Herzkatheter, Gefäßkatheter usw. bezeichnet. Der Urologe verwendet den Katheter vor allem für die Entleerung oder Spülung der Harnblase. (Siehe auch Dauerkatheter).
Katheterismus
Einführung eines Katheters in ein Hohlorgan (z. B. Harnblase) zu diagnostischen und/oder Behandlungszwecken.
Kernspintomographie (Magnetresonanztomographie, NMR = Nuclear Magnetic Resonance)
Computergestütztes bildgebendes Verfahren, das auf dem Prinzip der Kernspinresonanz beruht. Im Gegensatz zur Computertomographie werden hierbei keine Röntgenstrahlen, sondern sehr starke, konstante Magnetfelder und Radiowellen, verwendet.
Klimakterium (Wechseljahre)
Veränderungen des Hormonhaushaltes bei Mann und Frau. Das Klimakterium bezeichnet bei der Frau die Jahre der hormonellen Umstellung vor und nach der Menopause. Diese Zeit nennt man auch die Wechseljahre. Sie tritt bei einem Großteil der Frauen zwischen dem 45. und 55. Lebensjahr ein. Auch bei Männern gibt es ein vergleichbares Nachlassen der testikulären Hormonproduktion, das als Klimakterium virile bezeichnet wird.
Kohabitation
Beischlaf, d. h. die geschlechtliche Vereinigung von Mann und Frau.
Kondom
Verhütungsmittel aus Gummi (Latex) oder Polyurethan, das beim Geschlechtsverkehr über das versteifte Glied des Mannes gestreift wird und somit den Samenerguss in die Scheide verhindert. Bei richtiger Handhabung bietet das Kondom einen sicheren Schutz vor Empfängnis. Das Kondom ist das einzige Verhütungsmittel, das vor AIDS und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten schützt.
Kondylome (Condylomata acuminata, Papilliomavirus-Infektion)
Spitze Kondylome (Feigwarzen) werden durch sog. Papillomaviren verursacht. Sie machen sich bemerkbar als Warzen (in fortgeschrittenen Fällen auch in Form blumenkohlähnlicher Gebilde) am Glied, an oder in der Scheide, in der Harnröhre, am Anus oder im Darmausgang. Die Übertragung erfolgt durch direkten Kontakt mit den infizierten Haut- oder Schleimhautarealen, meist im Rahmen eines ungeschützten Geschlechtsverkehrs. Als weitere Übertragungsquellen kommen enger Körperkontakt oder Schmierinfektionen durch kontaminierte Gegenstände (z. B. Sexspielzeug) in Frage. Die Inkubationszeit liegt zwischen 4 Wochen und mehreren Monaten. Neben örtlich chemischer Behandlung kommt die operative Entfernung in Frage. Es treten häufig Rückfälle auf, daher sind Kontrollen über längere Zeit unerlässlich.
Kontinenztraining
Spezielles Training der Blasenschließmuskel-Kontrolle.
Kryptorchismus (Hodendystopie)
Lageanomalie des Hodens, d. h. ein- oder beidseitige Fehlstände des Hodens, bei denen sich der Hoden vorübergehend oder dauerhaft außerhalb des Hodensacks (Skrotum) befindet.
Künstliche Niere
siehe Dialyse
L
Laparoskopie
Endoskopie (Spiegelung) des Bauchraumes und seiner Organe.
Laser-Operation der Prostata
siehe Visuelle Laserablation der Prostata
Leistenbruch
Austreten von Baucheingeweiden, meist Darm, in der Leistenregion. Die Leiste ist wegen der vorgebildeten Durchtrittsstellen (Gefäße, Samenstrang) besonders anfällig für Brüche. Männer sind von Leistenbrüchen wesentlich häufiger betroffen als Frauen. Zur Behandlung eines Leistenbruchs ist eine Operation erforderlich.
Leistenhoden
Der Abstieg des Hodens aus dem Bauchraum ist im Leistenkanal zum Stillstand gekommen (Retentio testis inguinalis). Führt unbehandelt zu Fruchtbarkeitsstörungen und erhöhtem Hodenkrebsrisiko.
Leukozyturie
Vermehrtes Auftreten von weißen Blutkörperchen im Urin als Hinweis auf einen entzündlichen Vorgang (z. B. Harnblasenentzündung).
LHRH-Analoga
siehe Luteinisierendes-Hormon-Releasing-Hormon
Libido
Sexualtrieb, geschlechtliches Verlangen.
Litholyse
Chemische Auflösung von Steinen in den Harn- oder Gallenwegen.
Lokalanästhetikum
Narkosemittel zur örtlichen Betäubung.
Lower urinary tract symptoms (LUTS) – Symptome des unteren Harntraktes
Überbegriff für verschiedene Blasenentleerungsstörungen wie Harnverhalt, Harndrang und Restharnbildung bei Patienten mit verschiedenen Erkrankungen, wie z. B. BPH, überaktiver Blase.
Lubrikation
Austritt von schleimiger Gleitflüssigkeit aus der Scheide oder dem Penis (auch bekannt als Lusttropfen) beim Geschlechtsverkehr. Die Lubrikation erleichtert das Eindringen des Penis beim Geschlechtsakt.
Luteinisierendes-Hormon-Releasing-Hormon (LHRH)-Analoga (Gonadotropin-Releasing-Hormon (GnRH)-Analoga)
Die Hirnanhangdrüse (Hypophyse) produziert u. a. ein sogenanntes LHR-Hormon, das beim Mann die Bildung des Sexualhormons Testosteron beeinflusst. LHRH-Analoga verhindern die Wirkung dieser LHR-Hormone. Dadurch wird kein Testosteron mehr gebildet und das Wachstum des Testosteron-abhängigen Prostatakarzinoms verhindert. LHRH-Analoga sind die medikamentöse Alternative zur Orchiektomie (Entfernung des Hormon-produzierenden Hodengewebes, Kastration).
LUTS
siehe Lower urinariy tract symptoms
M
Magnetresonanztomographie
siehe Kernspintomographie
Makrohämaturie
Blutbeimengung zum Urin, mit bloßem Auge sichtbar.
Malignom
Bösartige Geschwulst, Krebs.
Mastdarm
siehe Rektum
Menopause
Zeitpunkt der letzten Menstruation. Eintritt in das Klimakterium.
Metastase
Durch Ausstreuung von Zellen eines bösartigen Tumors (Malignom) an einer anderen Stelle des Körpers entstandene Krebsansiedlung. Metastasen werden auch Tochtergeschwülste genannt.
Mikrohämaturie
Blutbeimengung zum Urin, die so gering ist, dass sie nur mikroskopisch (oder mit Teststreifen) zu erkennen ist.
Miktion
Natürliche Harnentleerung der Blase.
Miktionsstörungen
Störungen bei der natürlichen Entleerung der Blase z. B. durch Vergrößerung der Prostata.
Miktionstagebuch
Tabelle, in der Trinkmenge, Anzahl der Toilettengänge, Harnmenge und ggf. unfreiwillige Harnverluste eingetragen werden. Das Miktionstagebuch hilft Patienten mit überaktiver Blase, Enuresis oder Harninkontinenz sowie dem behandelnden Arzt, einen Überblick über die Blasenfunktion zu bekommen.
Miktionszystourethrographie
Urologische Untersuchungsmethode, bei der die Harnblase und die Harnröhre vor und während der Miktion (Wasserlassen) mit Hilfe von Kontrastmittel im Rahmen einer Röntgenuntersuchung dargestellt werden.
Mittelstrahlurin
Urinprobe, die nicht zu Beginn der Miktion, sondern aus dem bereits laufenden Harnstrahl genommen wird. Vor dem Wasserlassen ist eine gründliche Reinigung der Harnröhrenöffnung und ihrer Umgebung durchzuführen.
Muskarin-Rezeptor-Antagonist
Wirkstoffe, die die Muskarin-Rezeptoren hemmen. Diese Rezeptoren steuern unter anderem das Entleerungsverhalten der Blase. Selektive Muskarin-Rezeptor-Antagonisten wirken nur auf ganz bestimmte Rezeptoren, wie beispielsweise den M3-Rezeptor, der bei der überaktiven Blase eine wichtige Rolle spielt.
Musculus detrusor vesicae
Mehrschichtige Blasenwandmuskulatur, deren Kontraktion zur Harnentleerung führt.
Myom
Wucherung, die in der Muskelschicht der Gebärmutter (Myometrium) auftritt. Myome sind die häufigsten gutartigen Tumore des weiblichen Genitaltrakts und können sich bei jeder Frau entwickeln. Die gutartigen Tumore sind zwar nicht gefährlich, können aber die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Meist entwickeln sie sich zwischen dem 35. und 50. Lebensjahr. Sie können entweder als einzelne Knoten auftreten oder zahlreich in der Gebärmutterwand liegen (Uterus myomatosus). Die Größe eines Myoms kann variieren, manche wachsen bis zu 20 Zentimetern an und können eine Schwangerschaft im 5. Monat vortäuschen.
Etwa ein Viertel der betroffenen Frauen kann mit einem Myom beschwerdefrei leben, bei ihnen ist keine Behandlung nötig. Bei den übrigen Myonträgerinnen treten am häufigsten Blutungsstörungen, wie eine starke, lang anhaltende Monats- oder Zwischenblutungen, auf. Aber auch Schmerzen im Unterbauchbereich, Druck auf die Blase, häufiger Harndrang, Verstopfung, Rückenschmerzen oder Beschwerden beim Geschlechtsverkehr können Folgen sein. Diese Symptome entstehen, wenn das Myom durch sein Wachstum auf benachbarte Organe oder Nervenendigungen drückt und ihre Funktion beeinträchtigt. Dadurch kann es zu Folgeerkrankungen wie einem Harnwegsinfekt oder eine Blutarmut (Anämie) kommen.
Myometrium
Mittlere, aus glatter Muskulatur bestehende Schicht der Wand der Gebärmutter (Uterus).
N
Neoadjuvante Hormontherapie
Hormonbehandlung vor der Operation oder der Bestrahlung, beispielsweise um einen Tumor zu verkleinern.
Neoblase
Eine chirurgisch meist aus einem isolierten Darmstück geformte, künstliche „neue“ Harnblase, auch Darmersatzblase genannt.
Nephropathie
Oberbegriff für Erkrankungen der Niere und Nierenfunktion.
Nephrolithen – siehe Nierensteine
Neurogene Blase
Schädigung der Nervenversorgung der Blase, z. B. durch Querschnittslähmung oder Multiple Sklerose. Die Blasenentleerung kann nicht mehr kontrolliert werden.
Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis)
Bakterielle Infektion des Nierenbeckens, in dem sich der Urin zur Weiterleitung an die Harnblase sammelt. Sie ist meist die Folge einer aufsteigenden Infektion, d. h. die Erreger wandern über die Harnröhre, Blase und Harnleiter bis zum Nierenbecken hinauf. Die Infektion ist häufig verbunden mit Krankheitsgefühl, Flankenschmerzen und Fieber. Frauen sind aufgrund ihrer relativ kurzen Harnröhre häufiger von einer Nierenbeckenentzündung betroffen als Männer. Die Behandlung erfolgt meist durch Antibiotika.
Nierengrieß
Mit bloßem Auge sichtbare kleinste Harnsteine in der Niere.
Nierenkolik
Wellenförmig verlaufende Schmerzen im Bereich der Nieren und Harnleiter, bedingt durch eine akut einsetzende Abflussbehinderung des Harnes aus der Niere. Häufigste Ursache ist ein Stein, der den Harnleiter (Verbindung zwischen Niere und Blase) blockiert. Die Kolik ist meist begleitet von Übelkeit und Erbrechen.
Nierensteine (Nephrolithen)
Konglomerate von im Urin gelösten Substanzen, die im Bereich von Nierenkelchen und -becken auskristallisieren und dann symptomatisch werden können. Nierensteine verursachen in der Regel keine Schmerzen. Erst wenn sie in den Harnleiter gelangen können sie als Harnleiterstein eine Nierenkolik verursachen.
NMR (Nuclear Magnetic Resonance)
siehe Kernspintomographie
Normospermie
Normale Anzahl und Funktion der männlichen Samenfäden im Ejakulat.
Nuclear Magnetic Resonance (NMR)
siehe Kernspintomographie
Nykturie
Mehrmaliges Wasserlassen während der Nacht.
O
OAB (Overactive bladder)
siehe überaktive Blase
Obstruktion
Verstopfung oder Verlegung von Hohlorganen des Bauchraumes.
Oligo(zoo)spermie
Verminderte Zahl von Samenfäden im Ejakulat (unter 50 Mio./ml).
Oligurie
Verminderte Harnproduktion (unter ½ Liter pro Tag).
Onkologie
Teildisziplin der inneren Medizin und Wissenschaft, die sich mit der Entstehung, Entwicklung und Behandlung von Tumorerkrankungen beschäftigt.
Opioide
Natürliche, aus dem Opium gewonnene oder (halb)synthetisch hergestellte Arzneimittel mit schmerzlindernden, dämpfenden, beruhigenden und psychotropen Eigenschaften. Das bekannteste Schmerzmittel dieser Gruppe ist das Morphin.
Orchiektomie
Operative Entfernung des hormonproduzierenden Hodengewebes, Kastration.
Östrogene
Sammelbegriff für die weiblichen Sexualhormone, die in den Eierstöcken sowie in der Nebenniere und Leber gebildet werden. Die wichtigsten Östrogene sind das Östradiol, das Östron und das Östriol.
Overactive bladder (OAB)
siehe überaktive Blase
P
Palpation
Tastuntersuchung – manuelle Untersuchung eines Patienten durch Ertasten von Körperstrukturen, z. B. der Prostata, mit einem oder mehreren Fingern bzw. Händen. Da die Prostata dicht am Enddarm (Rektum) liegt, kann der Arzt eine Vergrößerung oder ein Geschwulst häufig vom Darm aus mit dem Zeigefinger ertasten.
Papillomavirus-Infektionen
siehe Kondylome
Paraphimose
Abschnürung des männlichen Gliedes (Penis) mit Schwellung der Eichel durch behinderten Blutrückfluss. Ursache ist zumeist eine enge Vorhaut, die hinter die Eichel gerutscht ist und sich nicht mehr vorschieben lässt (auch “Spanischer Kragen” genannt). Es muss ein Arzt aufgesucht werden, da Stauung und Schmerzen zunehmen und der Betroffene selbst den Zustand nicht verändern kann. Die Paraphimose gehört zu den urologischen Notfällen und bedarf einer sofortigen Behandlung. Vgl. hierzu Phimose, hier liegt die Enge der Vorhaut vor der Eichel.
PCNL
siehe Perkutane Nephrolitholapaxie
Pearl Index
Versagerquote einer Verhütungsmethode, benannt nach dem amerikanischen Biologen Raymond Pearl. Berechnungsbeispiel: 100 Frauen wenden ein Jahr lang zur Verhütung eine bestimmte Methode an. In dieser Zeit werden im Durchschnitt 3 Frauen schwanger. Damit beträgt der Pearl Index für die gewählte Methode 3. Zum Vergleich einige Pearl Index Werte, die jedoch nur richtungweisend sein können:
- Sterilisation des Mannes 0,1
- Minipille 0,14 – 4
- Sterilisation der Frau 0,2 – 0,3
- Spirale 1 – 2
- Basaltemperaturmethode 1 – 3
- Kondom 3 – 4
- Coitus interruptus10 – 20
Pendelhoden
Wanderhoden, befindet sich teils im Hodensack (Skrotum) teils im Leistenkanal.
Penisdeviation
Penisverkrümmung, häufig im Rahmen einer Induratio penis plastica. Man unterscheidet die angeborene (kongenitale) und die erworbene Penisverkrümmung.
Bei der angeborenen Penisverkrümmung handelt es sich um eine Erkrankung, bei der das Bindegewebe wuchert, es so zu Vernarbungen und Einziehungen der Schwellkörper und als Folge zu einer Penisverkrümmung kommt.
Die erworbene Penisverkrümmung ist meist eine Folge von Penisverletzungen beim Geschlechtsverkehr mit Einrissen der Schwellkörperhülle (sog. Penisfraktur) und anschließendem Bluterguss. Auch Verletzungen der Schwellkörper bei Verkehrs- oder Sportunfällen können die Ursache sein. Solange eine Penisdeviation nur leicht ausgeprägt ist und sie den Geschlechtsverkehr mechanisch nicht stört, ist die Indikation zu einer Operation eher zurückhaltend zu stellen.
Perineum
Gewebebezirk zwischen dem Anus und den äußeren Geschlechtsorganen. Beim Mann befindet sich diese Region zwischen Anus und Hodensack (Skrotum), bei der Frau zwischen Anus und dem hinteren Schamspaltenwinkel.
Perkutane Nephrolitholapaxie (PCNL)
Invasives Verfahren zur Entfernung von Nierensteinen (Nephrolithiasis). Von der Flanke aus wird durch einen angelegten Kanal ein Nierenspiegel (Nephroskop) in die Niere eingeführt. Dadurch können Nierensteine mit einer Fasszange herausgezogen oder unter Direktsicht mittels Laser oder Ultraschall zertrümmert und anschließend entfernt werden.
Peyronie-Krankheit
siehe Induratio penis plastica
Phimose (Vorhautverengung)
Verengung der Penisvorhaut, sodass diese nicht mehr über die Eichel zurückgestreift werden kann.
Phytotherapeutika
Medikamente aus pflanzlichen Wirkstoffen.
Pilzinfektion
Die häufigste Pilzinfektion im Genitalbereich wird als Candidose bezeichnet. Auslöser sind Candidapilze. Sie kommen überall vor und sind Teil unserer normalen Haut- und Schleimhautbesiedelung. Bei Störung des normalen Gleichgewichts kann es zum Überwiegen der Candidapilze kommen. Besonders bei Frauen, die zur Verhütung einer Schwangerschaft Hormone einnehmen, sind Pilzerkrankungen im Genitalbereich keine Seltenheit. Auch die Einnahme von Medikamenten, wie Antibiotika oder Cortison, kann eine Pilzinfektion begünstigen. Während eine Candidose bei Männern oft nur sehr geringe Krankheitserscheinungen verursacht, kann es bei Frauen zu starkem Jucken, Brennen, Ausfluss und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr kommen. Über eine Pilzkultur wird der Nachweis des Befalls erbracht und die genaue Festlegung der Pilzart durchgeführt. Zur Behandlung gibt es spezielle Medikamente (Antimykotika).
Pollakisurie
Miktionsstörung mit Drang zum häufigen Wasserlassen (> 8x pro Tag) ohne vermehrte Urinausscheidung, z. B. bei Prostataerkrankungen.
Polyurie
Krankhaft-übermäßige Harnausscheidung.
Potenzstörung
siehe Erektionsschwäche
Pouch
Ein aus Dünn- und /oder Dickdarm gebildetes Reservoir für Urin oder Stuhl, wenn Blase oder Darm entfernt werden müssen.
Präputium
Vorhaut des Penis.
Priapismus
Schmerzhafte Dauererektion des männlichen Gliedes ohne sexuelle Empfindung. Kann Stunden bis Wochen anhalten. Die Ursachen sind vielschichtig. Rasches Eingreifen durch den Urologen ist erforderlich, um eine drohende Impotenz zu vermeiden.
Prostata (Vorsteherdrüse)
Kastaniengroßes Organ, das direkt unter der Harnblase liegt und die Harnröhre ringförmig umschließt. Sie besteht aus vielen Einzeldrüsen, deren Ausführungsgänge in die Harnröhre münden. Die Hauptaufgabe der Prostata ist die Bildung des Prostatasekrets, das einen Teil der Samenflüssigkeit bildet und die Beweglichkeit der Spermien (Samenfäden) sicherstellt. Die Prostata gehört, genau wie Hoden, Nebenhoden und Samenleiter, zu den Geschlechtsorganen des Mannes.
Prostataadenom
siehe benigne Prostatahyperplasie
Prostataadenomektomie
Entfernung eines gutartigen Prostataadenoms durch Schnittoperation.
Prostatahyperplasie
siehe benigne Prostatahyperplasie
Prostatakarzinom
siehe Prostatakrebs
Prostatakrebs (Prostatakarzinom)
Der bösartige Tumor der Prostata ist einer der häufigsten Krebsarten bei Männern über 50 Jahre. Die Häufigkeit nimmt mit steigendem Lebensalter zu. Die Ursache ist unbekannt, es scheint jedoch eine Hormonabhängigkeit zu bestehen, aber auch Umwelteinflüsse und die Ernährung können mögliche Faktoren sein. Die familiäre Häufung des Prostatakarzinoms deutet zudem auch auf eine genetische Ursache hin. Der Prostatakrebs wächst im Allgemeinen sehr langsam und muss zunächst keine Symptome verursachen. Bei zunehmender Größe des Tumors stellen sich Beschwerden beim Wasserlassen ein, wie erschwertes oder häufiges Wasserlassen, schwacher oder unterbrochener Harnstrahl sowie die nicht vollständige Entleerung der Blase. Ist der Krebs bereits in die Knochen gestreut, können Knochenschmerzen auftreten. Die rechtzeitige Entdeckung des Prostatakrebses ist heute durch die rektale Untersuchung sowie durch die Bestimmung eines Blutwertes (Prostataspezifisches Antigen) möglich.
Prostataspezifisches Antigen (PSA)
Der PSA-Wert kann mit einer einfachen Blutuntersuchung bestimmt werden und ist ein Indiz für Veränderungen in der Prostata. Oft wird in diesem Zusammenhang auch von einem Marker gesprochen. Erhöhte PSA-Werte bedeuten nicht in jedem Fall Prostatakrebs. Das muss im Einzelfall durch eine Biopsie überprüft werden. Bei erhöhten Werten steigt aber die statistische Wahrscheinlichkeit für eine krankhafte Veränderung. Der Total-PSA-Wert (tPSA) sollte unter 2,5 ng/ml Serum liegen. Er erhöht sich normalerweise mit zunehmendem Alter, sollte aber eine Grenze von 4,0 ng/ml nicht überschreiten. Der Total-PSA-Wert setzt sich zusammen aus komplexiertem PSA (cPSA) und freiem PSA (fPSA). cPSA wird vermehrt bei Prostatakarzinom gebildet, während das fPSA bei gutartigen Prostataerkrankungen erhöht ist. Der Quotient fPSA geteilt durch tPSA ist ein sehr spezifischer Hinweis auf ein Prostatakarzinom, wenn der Wert unter 0,15 liegt.
Prostatitis
Entzündung der Prostata. Man unterscheidet die akute und die chronische Form. Beschwerden: Schmerzen in Leisten- und Dammgegend, häufiges Wasserlassen.
PSA
siehe prostataspezifisches Antigen
PSA-Verdoppelungszeit
Zeitspanne, in der sich der PSA-Wert verdoppelt.
Pyelonephritis
siehe Nierenbeckenentzündung
R
Radiatio
Strahlenbehandlung
Radikale Prostatektomie
Operation bei Prostatakrebs. Dabei wird die Prostata zusammen mit den Samenblasen vollständig (radikal) entfernt.
Radiotherapie
siehe Strahlentherapie
Radiozystitis
Strahlenschäden der Harnblase.
Reflux, vesikoureteraler
Rückfluss von Urin aus der Harnblase in Harnleiter und Niere. Kann Infektionen begünstigen.
Reizblase
siehe Überaktive Blase
Rektale Palpation
Tastuntersuchung der Prostata (Vorsteherdrüse) und des Enddarms (Rektum) mit dem Finger. Auch digitale rektale Untersuchung (DRU) genannt. Das Abtasten der Prostata gibt Auskunft über die Größe und eine etwaige Schmerzempfindlichkeit des Organs, über seine Oberflächenstruktur und verdächtige Knoten. Geschwülste im Enddarm können durch die rektale Palpation ebenfalls entdeckt werden. Die rektale Palpation ist Bestandteil der Prostata-Vorsorgeuntersuchung.
Rektale Untersuchung
Tastuntersuchung (Palpation) der Prostata vom Enddarm (Rektum) aus. Siehe auch rektale Palpation.
Rektum (Enddarm, Mastdarm)
Letzter Abschnitt des Verdauungssystems, der die letzten 12 – 16 cm des Darmes umfasst und auf Höhe des Schließmuskels in den Analkanal (After) als untere Öffnung des Verdauungstraktes mündet. Er dient der Speicherung von unverdaulichen Nahrungsbestandteilen, welche beim Stuhlgang über den Stuhlreflex (Defäkationsreflex) kontrolliert ausgeschieden werden können.
Restharn
Nach dem Wasserlassen in der Harnblase verbliebene Harnmenge. Ursachen für die unvollständige Entleerung der Harnblase kann eine Verengung der Harnröhre und insbesondere bei Männern eine gutartige Vergrößerung der Vorsteherdrüse (Prostatahyperplasie) sein. Restharn begünstigt Infektionen und Steinbildung.
Rezidivprophylaxe
Vorbeugende Maßnahmen, um das Wiederauftreten einer Erkrankung (Rezidivs) zu verhindern. In der Urologie meist im Zusammenhang mit Harnwegsinfektionen oder Blasentumoren gebraucht.
S
Samenerguss, vorzeitiger (Ejaculatio praecox)
Der vorzeitige Samenerguss ist eine sexuelle Störung des Mannes, bei der dieser nicht in der Lage ist, den Zeitpunkt der Ejakulation beim Geschlechtsverkehr selbst zu steuern. Es handelt sich um die häufigste sexuelle Funktionsstörung bei Männern.
Samenleiter (Ductus deferens)
Teil des männlichen Genitaltrakts, der zur Weiterleitung der Spermien vom Nebenhoden in die Harnröhre dient.
Schlingenextraktion
Entfernung von Harnsteinen mit entsprechend geformten Schlingen. Die Schlingen werden mit dem Ureterorenoskop (Harnleiterspiegel) in den Harnleiter eingebracht. Die Schlingen werden wie ein Lasso um den Stein geschlossen und mit dem Stein herausgezogen. Die Schlingenextraktion wird heute wegen der hohen Verletzungsgefahr immer seltener durchgeführt und zunehmend durch endoskopische Verfahren ersetzt.
Schwellkörper-Auto-Injektions-Therapie (SKAT)
Behandlungsverfahren zur Therapie von Erektionsstörungen durch direkte Injektion gefäßaktiver Substanzen (z. B. Papaverin) in die Schwellkörper des Penis.
Seeds
Kapseln oder Metallstifte mit einer radioaktiven Substanz, die direkt in die Prostata eingesetzt werden. Sie bleiben im Gewebe und geben die Strahlung nach und nach ab bis sie nicht mehr radioaktiv geladen sind.
Selbstkatheterismus
siehe Intermittierender Selbstkatheterismus
Semikastration
Operative Entfernung eines Hodens, z. B. bei Hodentumor.
Seminom
Bösartiger Hodentumor – maligner Keimzelltumor, der vom Hodengewebe, genauer vom Spermatogonien, ausgeht.
Sexualhormone
Sammelbegriff für die Hormone, die die männliche und weibliche Sexualität und Fortpflanzung beeinflussen. Zu den weiblichen Sexualhormonen zählen die Östrogene und Gestagene, zu den männlichen Sexualhormonen insbesondere das Testosteron.
Sjögren-Syndrom
Chronische, entzündliche Autoimmunerkrankung, die häufig zum Versiegen der Sekretion von Tränen- und Speicheldrüsen sowie zu rheumatischen Beschwerden (Gelenk- und Muskelschmerzen) führt.
SKAT
siehe Schwellkörper-Auto-Injektions-Therapie
Skrotum (Hodensack)
Männliches Geschlechtsorganen, bei diesem es sich um eine Hauttasche handelt, die die Hoden, Nebenhoden, Teile des Samenleiters und das Ende des Samenstrangs enthält.
Sonographie (Echographie, Ultraschall)
Anwendung von Ultraschall als bildgebendes Verfahren zur Untersuchung von organischem Gewebe in der Medizin. Ein Sonogramm ist ein Bild, das mit Hilfe der Sonographie erstellt wurde. Die Sonographie ist das am häufigsten genutzte bildgebende Verfahren in der Medizin überhaupt. Ein wesentlicher Vorteil der Sonographie gegenüber dem in der Medizin ebenfalls häufig verwendeten Röntgen liegt in der Unschädlichkeit der eingesetzten Schallwellen. Die urologischen Organe Nieren, Harnblase und Prostata sind zur Ultraschalluntersuchung besonders geeignet.
Spasmolytika
Arzneimittel, die die Verkrampfung lösen, z. B. bei Blasenkrämpfe oder Koliken.
Spermien
Reife Samenfäden
Spermiogramm
Analyse des Ejakulats zur Feststellung der Zeugungsfähigkeit des Mannes.
Sphinkter
Schließmuskel
Spitze Kondylome (Condylomata acuminata)
siehe Kondylome
Staging
Einschätzung der Ausmaße und Ausbreitung eines Tumors bzw. des Krankheitsstadiums nach bestimmten Kriterien.
Sterilisation des Mannes (Vasektomie)
Unterbrechung des Samenleiters innerhalb des Hodensackes mittels eines ambulanten Eingriffs zur Sterilisation des Mannes. Die Hoden bleiben dabei unbeschädigt, sodass keine Veränderungen des Hormonhaushaltes zu erwarten sind. Die Vasektomie beim Mann gilt als eine der einfachsten und sichersten Methode zur Schwangerschaftsverhütung.
Sterilität (Unfruchtbarkeit)
Unvermögen, ein Kind zu zeugen, zu empfangen oder auszutragen.
Mann:
Zu den möglichen Ursachen der Sterilität beim Mann zählen meist eine mangelnde Spermienproduktion oder eine zu geringe Spermienmotilität. Auch Fehlbildungen der Zeugungsorgane oder Krankheiten der Samenwege sind mögliche Faktoren. Die Untersuchung der Samenflüssigkeit sowie Laboruntersuchungen des Blutes tragen wesentlich zur Abklärung der Ursache bei. Eine weitere Untersuchungsmöglichkeit stellt die Gewebeentnahme aus dem Hoden dar.
Frau:
Bei Frauen führen besonders häufig hormonelle Störungen, vor allem Zyklusstörungen, zur Sterilität. Unregelmäßige Monatsblutung können die Eizellreifung stören und sogar zum Ausbleiben des Eisprungs führen.
Weit verbreitet sind auch Endometriose und Myome.
Stomaanlage
Anlage eines künstlichen Ausgangs zur Harn- oder Stuhlentleerung (in einen Auffangbeutel).
Strahlenbehandlung
siehe Radiatio
Strahlenfibrose
Vermehrung körpereigenen Bindegewebes (Narbengewebes) als unerwünschte Folge einer Strahlentherapie.
Strahlentherapie (Radiotherapie)
Medizinische Anwendung von Strahlung, um Krankheiten zu heilen oder deren Fortschreiten zumindest zu verzögern. Im engeren Sinne versteht man darunter die Anwendung ionisierender hochenergetischer Strahlen (Gammastrahlung, Röntgenbremsstrahlung, Elektronen, Neutronen, Protonen, Kohlenstoffionen) zu Heilzwecken, meist bei bösartigen Tumorerkrankungen (Krebs).
Streifen-Schnelltest
Harn- und Bluttests mit speziell präparierten Teststreifen, an denen das Ergebnis einer Untersuchung sofort abgelesen werden kann.
Stressinkontinenz
siehe Harninkontinenz
Striktur
Hochgradige Einschnürung eines Hohlorgans in Folge von Entzündung, Vernarbung oder Geschwulst, z. B. Harnröhrenstriktur.
Sympathomimetika
Arzneimittel, die die Wirkung des Sympathikus imitieren, d. h. den Teil des vegetativen Nervensystems, das nicht willentlich beeinflussbar ist. Sie können beispielsweise dafür sorgen, dass der Blasenschließmuskel angespannt und die Blasenmuskulatur entspannt ist.
Szintigraphie/Szintigramm
Die Szintigraphie ist ein bildgebendes Verfahren der nuklearmedizinischen Diagnostik. Das dabei entstandene Bild nennt man auch Szintigramm. Bei der Szintigraphie werden radioaktiv markierte Stoffe in den Körper eingebracht, die sich im zu untersuchenden Organ anreichern und anschließend mit einer speziellen Kamera, von der die abgegebene Strahlung aufgefangen wird, sichtbar gemacht werden. Mit der Methode lassen sich Informationen über die Funktion von Organen, beispielsweise in der Nierenfunktionsszintigraphie, gewinnen. Mit der Knochenszintigraphie lassen sich krankhafte Herde (z. B. Metastasen) im Skelett erkennen. Die Strahlenbelastung ist bei der Szintigraphie geringer als bei den vergleichbaren Röntgenuntersuchungen.
T
Testosteron
Männliches Sexualhormon, das in den Hoden gebildet wird.
TNM-System
siehe Tumor, Lymphknoten (engl. Node), Metastasen-System
Transrektale Ultraschalluntersuchung (TRUS)
Die transrektale Ultraschalluntersuchung der Prostata erfolgt durch den Enddarm (lat. trans: durch, Rektum: Mastdarm/Enddarm). Eine spezielle, etwa fingerdicke Ultraschallsonde wird über den After in den Enddarm eingeführt. Die gewonnenen Bilder geben präzisen Aufschluss über die Größe der Prostata sowie das Vorhandensein von krankhaften Strukturen. Der besondere Nutzen der transrektalen Sonographie liegt vor allem darin, bei Verdacht auf Prostatakrebs gezielt eine Gewebeprobe (Biopsie) zur weiteren Untersuchung entnehmen zu können.
Transurethral
Durch die Harnröhre.
Transurethrale Mikrowellentherapie (TUMT)
Thermisches, minimal-invasives Verfahren zur Behandlung der Benignen Prostatahyperplasie (BPH) mittels transurethral zugeführter Mikrowellen.
Transurethrale Nadelablation der Prostata (TUNA)
Abtragung von Gewebe der Vorsteherdrüse (Prostata) durch Einwirkung von Wärme, die über Nadelantennen Radiofrequenzwellen erzeugt und so das Prostatagewebe auf bis zu 100 Grad Celsius erhitzt. Durch die Hitzeentwicklung kommt es zum Absterben und daraufhin zu Abtragung des Prostatagewebes.
Transurethrale Prostataresektion (TUR-P)
Eine Operationstechnik, bei der die Prostata mit Hochfrequenzstrom durch die Harnröhre hindurch aus ihrer Kapsel herausgeschält und entfernt wird (umgangssprachlich: „Hobelung“). Die TUR-P stellt die Standardoperation zur Behandlung der gutartigen Prostatavergrößerung dar.
TRUS
siehe Transrektale Ultraschalluntersuchung
Tumor
Jede Schwellung bzw. Wucherung von Körpergewebe wird als Tumor bezeichnet. Man unterscheidet zwischen gutartigen und bösartigen Tumoren.
Tumor, Lymphknoten (engl. Node), Metastasen-System (TNM-System)
Einteilung bösartiger Tumoren nach ihrer Ausbreitung.
Tumormarker
Es kann sich dabei um Eiweißstoffe oder andere biologische Substanzen wie Proteine, Antigene oder Hormone im Blut oder in anderen Körperflüssigkeiten handeln, deren erhöhte Konzentration auf eine Tumorkrankheit oder das Rezidiv einer solchen hindeutet bzw. hindeuten kann. Sie werden von den Krebszellen selbst gebildet oder sind eine Reaktion anderer Körpergewebe auf das Tumorwachstum. Die Messung erfolgt im Blut, im Urin oder im Gewebe. Beispiele für Tumormarker sind: PSA, Alpha-1-Fetoprotein, Beta-HCG.
TUMT
siehe Transurethrale Mikrowellentherapie
TUNA
siehe Transurethrale Nadelablation der Prostata
TUR-P
siehe Transurethrale Prostataresektion
U
Überaktive Blase (Overactive bladder, OAB, Reizblase)
Häufiger, nicht unterdrückbarer Harndrang – oft auch nachts. Bei den Betroffenen kommt es auch zu ungewolltem Harnverlust (Inkontinenz).
Überlaufblase (Überlaufinkontinenz, Ischuria paradoxa)
Die Überlaufblase (Überlaufinkontinenz) entsteht, wenn der Urin durch ein Hindernis hinter der Blase nicht richtig abfließen kann und die Blase schließlich “überläuft”. Auch eine Schädigung des Nervensystems, z. B. durch Diabetes oder Alkoholismus, kann zum Überlaufen führen. Eine häufige Krankheit, die diese Form der Inkontinenz auslöst, ist die gutartige Prostatavergrößerung.
Überlaufinkontinenz
siehe Überlaufblase
Ultraschall
siehe Sonographie
Unfruchtbarkeit
siehe Sterilität
Ureter
siehe Harnleiter
Ureterorenoskopie (URS, Harnleiterspiegelung)
Endoskopische Untersuchung des Harnleiters (Ureter) mittels Ureteroskop. Wenn auch das Nierenbecken beurteilt wird, handelt es sich um eine Ureterorenoskopie. Über die Harnröhre und Blase wird ein biegsames Ureteroskop (Harnleiterspiegel) in den Harnleiter eingeführt. Dort können die Harnsteine unter direkter Sicht an entweder mit Laser zertrümmert oder mit speziellen Körbchen und Zangen entfernt werden.
Ureterostomie, kutane
Anlage eines künstlichen Ausgangs des Harnleiters zur Ausleitung des Urins im Bereich der Bauchdecke.
Urethra
siehe Harnröhre
Urethritis
Harnröhrenentzündung
Urethrozystoskopie
siehe Zystoskopie
Urgeinkontinenz
siehe Harninkontinenz
Urin (Harn)
Der Urin (von lat. urina), auch der Harn genannt, ist ein flüssiges Ausscheidungsprodukt des Organismus. Er entsteht in den Nieren und wird über die Harnwege nach außen geleitet. Die Ausscheidung des Urins dient der Regulation des Flüssigkeits- und Elektrolythaushalts sowie der Eliminierung von Stoffwechselabbauprodukten, insbesondere der beim Abbau von Proteinen und Nukleotiden entstehenden Stickstoff-Verbindungen. Menschlicher Urin ist eine zumeist gelbe Flüssigkeit. Zahlreiche Krankheiten wirken sich auf die Zusammensetzung des Urins aus. Eine Untersuchung des Urins kann darüber Aufschluss geben. Die natürliche Harnentleerung wird als Harnlassen/Wasserlassen (Miktion) bezeichnet.
Urinkultur
Auf einen Nährboden wird frisch gewonnener Harn aufgebracht und anschließend über 24 Stunden in einem Wärmeschrank bebrütet. So lässt sich feststellen, ob ein Wachstum von Keimen stattgefunden hat. Bei einem Keimwachstum erfolgt die Feststellung und Austestung des Erregers. Nach Vorliegen des Ergebnisses kann der Patient gezielt mit dem für ihn bestmöglichen Medikament behandelt werden.
Urinzytologie
Untersuchung des Urins oder von Blasenspülflüssigkeit auf bösartige Zellen nach spezieller Färbung.
Uroflowmetrie (Harnflussmessung)
Bestimmung der in der Zeiteinheit aus der Blase abfließenden Urinmenge (ml/sec). Die Untersuchung ermöglicht Rückschlüsse auf Erkrankungen der Blase oder Prostata. Bei der Uroflowmetrie lässt der Patient Wasser in ein Messgefäß, die Untersuchung ist völlig schmerzlos.
Urographie
siehe Ausscheidungsurographie
Urosepsis
Lebensbedrohliche Komplikation einer Infektion, z. B. der Harnwege. Bei einer Harnabflussstörung bei gleichzeitig bestehendem Harnwegsinfekt kommt es zu Fieber, Schüttelfrost, Krankheitsgefühl und Schmerzen. Die Urosepsis ist durch den Übertritt von Bakterien aus dem Urin in die Blutbahn bedrohlich und führt unbehandelt häufig zum Tode.
Urostoma
Künstlicher Blasenausgang zur Entleerung des Harns in einen Auffangbeutel.
Urothel
Epithel (Auskleidung) der ableitenden Harnwege.
URS
siehe Ureterorenoskopie
Uterus
siehe Gebärmutter
V
Vaginismus
Verkrampfung des Scheideneinganges bei Berührung oder dem Versuch eines Beischlafs; meist seelisch bedingt.
Varikozele (Hodenkrampfader)
Erweiterung der Vene des Hodens, die sichtbar und tastbar ist. Neben Schmerzen im Hoden und/oder Leistenbereich kann es durch eine Veränderung der Spermien zu einer Einschränkung der Zeugungsfähigkeit kommen.
Vasektomie
siehe Sterilisation des Mannes
Visuelle Laserablation der Prostata (VLAP) – Laser-Operation der Prostata
Transurethrale (=durch die Harnröhre) Entfernung der Prostata mittels Laserstrahlen mit Hilfe eines Endoskops. Es werden verschiedene Laserarten verwendet.
VLAP
siehe Visuelle Laserablation der Prostata
Vorhaut
siehe Präputium
Vorhautverengung
siehe Phimose
Vorsteherdrüse
siehe Prostata
Vulva
Bezeichnung für die äußeren weiblichen Geschlechtsteile, d. h. den Schamhügel, die großen und kleinen Schamlippen, die auf deren Innenseite mündenden Bartholinischen Drüsen, die Klitoris sowie den Scheidenvorhof.
W
Wasserbruch
siehe Hydrozele
Wechseljahre
siehe Klimakterium
Z
Zirkumzision (Beschneidung)
Teilweise oder vollständige Entfernung der männlichen Vorhaut. Als Gründe für die Beschneidungen werden neben medizinischen Indikationen häufig religiöse, rituelle, hygienische oder ästhetische Argumente angeführt.
Zyste
Krankhafter, durch eine Gewebekapsel abgeschlossener Gewebshohlraum mit meist flüssigem Inhalt.
Zystektomie
Operative Entfernung der Harnblase bei Krebs oder Schrumpfblase.
Zystitis
Entzündung der Harnblase.
Zystoskopie (Urethrozystoskopie, Blasenspiegelung)
Urologische Untersuchung der Harnblase, bei der mit einem speziellen Endoskop (Zystoskop) die Harnblase untersucht wird. Beim Mann wird immer die Harnröhre mit untersucht (Urethroskopie), deshalb spricht man auch von Urethrozystoskopie. Um die Zystoskopie schmerzfrei zu gestalten, ist eine ausreichende Lokalanästhesie mit Instillagel® empfehlenswert.
Zytostatika
Medikamente, die die Zellteilung verhindern und so das Krebswachstum hemmen.